Zeitungsartikel:
Frank Korn
Sportredakteur Döbelner Anzeiger
Tanz lässt Musik lauter oder leiser werden
Trainerin Heike Frommherz strebt mit zwei
Formationen gute Platzierungen beim Heimturnier in der Döbelner
Stadtsporthalle an. Fraglich ist aber, ob sie selbst mittanzen kann.
Von Frank Korn
Sie steht mit zwei Formationen des Kinder- und
Jugend Sport Clubs (KJSC) Döbeln vor einem wichtigen Wochenende und
wirkt dennoch ganz gelassen. Heike Frommherz, seit einem Jahr Trainerin
der KJSC-Formationen im Jazz Modern Dance, freut sich auf die
Heimturniere der Gruppen „Akzep.Tanz“ in der Regionalliga Süd-Ost sowie
„no regrets“ in der Verbandsliga Süd-Ost 2.
Heike Frommherz ist 25 Jahre alt und hat gemeinsam
mit ihrem Partner eine zweijährige Tochter. Im vergangenen Jahr hat sie
an der Palucca-Schule in Dresden ein vierjähriges Studium der
Tanzpädagogik erfolgreich als Diplom-Tanzpädagogin abgeschlossen.
Während des Studiums erwarb sie die B-Lizenz als Fitness- und
Aerobictrainerin sowie ein Tanzmedizinzertifikat. Heike Frommherz
arbeitet als Tanzpädagogin, Choreographin und Tänzerin. Ihre knapp
bemessene Freizeit gehört der Familie, außerdem liest und wandert sie
gern.
Angefangen hat die tänzerische Karriere von Heike
Frommherz im Alter von zehn Jahren. „Ich habe im Turniertanz acht Jahre
Standard- und Lateintänze getanzt.“ Und das ziemlich erfolgreich, war
sie doch nicht nur Landesmeisterin, sondern stand auch im Landes- und
Bundeskader Sachsen. Mit 18 Jahren orientierte sich Heike Frommherz neu.
Sie begann Hip Hop und Afro Dance in der Hip Hop Company in Leipzig zu
tanzen und war deutschlandweit mit Performance-Auftritten unterwegs.
„Durch meine tänzerischen Fähigkeiten und Auftritte kamen Anfragen und
Angebote zum Unterrichten. Ich wollte aber genau wissen, wie man Tanzen
unterrichtet und habe deshalb das Studium an der Palucca-Schule
begonnen.“
Die Verbindung zum KJSC Döbeln kam über das
Internet zustande. „Über eine Plattform habe ich davon erfahren, dass
der Verein eine Trainerin sucht. Ich habe mich beworben, ein
Probetraining gegeben und bin seit einem Jahr Trainerin in Döbeln“,
berichtet Heike Frommherz. Neben den beiden älteren Gruppen „Akzep.Tanz“
und „no regrets“ werden auch die jüngeren Tänzerinnen in den
Formationen „unique“ und „dance boots“ von ihr betreut. Zwei Tage in der
Woche, donnerstags und freitags, ist sie in Döbeln und leitet das
Training. Außerdem betreut sie in Leipzig Tanzgruppen und Projekte.
Für Heike Frommherz muss Tanztraining gesund sein.
„Es nützt nichts, wenn mit 25, 26 Jahren die Karriere beendet ist, weil
es gesundheitlich nicht mehr geht.“ Deshalb legt sie Wert darauf, dass
der Körper die Belastung gut verkraftet. „Die Tänzerinnen und Tänzer
müssen Hebefiguren ausführen und dann wieder sicher auf dem Boden
landen. Das verlangt ein gut dosiertes Training.“ Zudem arbeitet sie im
Training viel mit Improvisation. Darauf hätten sich ihre Döbelner
Gruppen erst einstellen müssen. Offenbar mit Erfolg, wie die
Platzierungen in dieser Saison beweisen. „Tanz lässt Musik lauter oder
leiser werden“, sagt Heike Frommherz. Natürlich nur vom Gefühl her, aber
spüren könne man das schon.
Die Turniere gehen am Sonntag in der Döbelner
Stadtsporthalle über die Bühne und beide Formationen des KJSC gehen
nicht chancenlos ins Rennen. Nach dem ersten Platz beim Turnier in
Saalfeld ist die Gruppe „Akzep.Tanz“ dem angestrebten Klassenerhalt ein
großes Stück näher gekommen. „Dieses Heimturnier ist entscheidend“, sagt
Heike Frommherz. Der Heimvorteil könne viel bewirken, weil die
Unterstützung durch das eigene Publikum viel größer sei, als bei
Turnieren in anderen Orten. In der Gesamtwertung liegt „Akzep.Tanz“
gemeinsam mit einer anderen Formation auf Rang 3/4. „Es wäre gut, wenn
wir wieder so gut abschneiden könnten wie in Saalfeld.“ Vor drei Wochen
gelang der Turniersieg. Vor eigenem Publikum schließt die Trainerin
einen solchen Erfolg nicht aus. Damit wäre der Klassenerhalt dann ganz
sicher und man könnte sich im Spitzenfeld der Regionalliga behaupten.
Doch Heike Frommherz weiß auch, dass in der
Regionalliga alles möglich ist. In Saalfeld sind Formationen weit hinten
gelandet, die beim ersten Turnier in Mörfelden noch unter den ersten
Fünf platziert waren. Viel kommt auch auf die Wertungsrichter an. Je
nachdem, welche Kriterien der einzelne Wertungsrichter in den
Vordergrund stelle, so falle dann die Bewertung zum Teil sehr
unterschiedlich aus. Dennoch bringt die 25-Jährige Verständnis für die
Damen und Herren am Rande der Tanzfläche auf. „Es ist bestimmt nicht
einfach, wenn man zehn oder zwölf Formationen innerhalb einer halben
Stunde bewerten soll.“ Ein kleines Handicap gibt es allerdings für
„Akzep.Tanz“. Die Trainerin wollte eigentlich mittanzen, laboriert aber
noch an einer Fußverletzung. „Ich hoffe, dass bis zum Sonntag alles gut
wird, aber vorsichtshalber werden wir uns auf eine Tänzerin weniger
einstellen.“
Auch für die Formation „no regrets“ sieht die
Trainerin gute Chancen, weit vorn einzukommen. Beim ersten Turnier der
Verbandsliga Süd-Ost 2 in Wilsdruff belegte das Team den zweiten Platz.
Seitdem waren mehr als zwei Monate Zeit, um den Auftritt zu optimieren.
„Die Mädchen tanzen sehr ausdrucksstark und auch die Kostüme passen sehr
gut zum Thema. Wir haben in den vergangenen Wochen noch weiter an der
Technik gefeilt“, sagt Heike Frommherz. Die Choreographie sei sehr
emotional.
Das Turnier ist für den KJSC Döbeln eine gute
Gelegenheit, sich zu präsentieren. Heike Frommherz wünscht sich und
allen anderen nicht nur gutes Gelingen, sondern auch, dass sich
vielleicht das eine oder andere Mädchen vom Jazz Modern Dance anstecken
lässt und mal beim Training vorbeischaut.